Musikseminar in München

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In Kooperation mit der FEG München Mitte bietet das EBTC im März ein Tagesseminar zum Thema „Musik in der Gemeinde“ an. Das Tagesseminar wird am 05. März in den Räumen der FEG stattfinden. Wer am Freitag (04.03.) schon vor Ort ist kann sich Abends (18:00) in der Gemeinde zu einem Vortrag zum Thema „Anbetung in der Bibel“ einfinden.

Thema: Musik in der Gemeinde
Termin: 04/05. März 2016
Sprecher: Thomas Hochstetter, Ralf Conrad
Ort: FEG München Mitte
Preis: Spendenbasis

Den Flyer kannst du hier herunterladen.

Seminardetails (Sa, 05.03.)

10:00 Willkommen & Einführung
10:15 Musik in der Bibel
11:30 Die Eigenschaften der Musik
12:45 Mittagspause
14:00 Die Eigenschaften der Musik in der Praxis
15:15 Pause
15:30 Lieder, Leiter, Leute – konkrete Anwendungen für den Gemeindedienst
16:15 Pause
16:30 Q & A

Der Lehrauftrag von Liedern

Es gibt unterschiedliche Formen der Musik in einem Gottesdienst. Abhängig von theologischen- und praktischen Überzeugungen gibt es von einem Introit bis hin zum Choral alles Erdenkliche. Auch wenn manches davon rein instrumental ist finden wir doch überwiegend Worte mit Musik verbunden.

Es gilt nun eine wichtige Beobachtung zu machen: wenn Musik mit Worten kombiniert ist haben wir es immer mit einer Art der Lehre zu tun! Die Parallelen zu anderen Lehraufträgen sind offensichtlich. Z.B.

  • Eine Predigt hat eine Aussage … ein Lied auch
  • Eine Predigt konstruiert Informationen zu einem Gesamtbild … ein Lied tut das ebenso
  • Eine Predigt will von Wahrheiten erzählen und überzeugen … ein Lied tut das auch
  • Eine Predigt lehrt … ein Lied tut das auch
  • Eine Predigt sucht das Herz zu erreichen … ein Lied tut das ebenso

Diese Beobachtung ist nicht neu. Sowohl Martin Luther, als auch Johann Sebastian Bach sahen diesen Zusammenhang, wie schon viele vor Ihnen. Die Quelle? Zweifelsohne die Schrift selbst!

In den Psalmen wird diese Idee ganz praktisch umgesetzt, da wir dort singbare Theologie (in unterschiedlicher Anwendung, mal Gebet, mal Lobpreis, mal Trauer, usw.) finden. Es sei an dieser Stelle nur einmal Psalm 119,171-72 (auch 119,174-75) genannt:

„Meine Lippen sollen [dein] Lob hervorströmen lassen, wenn du mich deine Satzungen gelehrt hast. Meine Zunge soll laut reden von deinem Wort, denn alle deine Gebote sind Gerechtigkeit“ (Psalm 119,171-72)

Das „laut reden“ ist im Sinne von anstimmen gemeint (wie z.B. die ESV und andere engl. Übersetzungen es ausdrücken – die ELB hat es als Fußnote). Die Idee des Lehrens durch Musik finden wir auch in Psalm 60,1:

„Dem Vorsänger. Nach [der Melodie] »Lilie«. Ein Zeugnis. Ein Miktam von David; zum Lehren“ (Psalm 60,1, Hervorhebung meine)

Ohne Zweifel waren alle Psalmen zum Lehren und Erinnern gegeben. Der Apostel Paulus greift diese Tatsache wieder auf, wenn er in Kolosser 3,16 befielt:

„Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen“ (Kolosser 3,16)

Eine Art „das Wort des Christus“ in uns wohnen zu lassen ist durch Lieder, die Sein Wort wieder geben. Diese Passage ist eine sehr wichtige und bedarf einer weiteren Auslegung, an der ich gerade arbeite.

Jedes christliche Lied lehrt etwas über Gott, sowie wir alle Theologen sind. Jeder hat eine Ansicht von dem wer Gott ist (auch ohne Bibelschule). Auf die gleiche Weise sagt auch jedes christliche Lied etwas über Gott aus. Die große Frage ist nur: ist es auch das was Gott über sich gesagt hat?

Mein vorheriger Pastor Joel James (dem ich viel zu danken habe für seine ständige theologische Anleitung des Musikteams) hat es einmal so ausgedrückt:

Es gibt drei Arten von Liedern: das Erste hat eine gute Theologie. Es ist das Lied was wir singen wollen. Das Zweite hat eine schlechte Theologie. Dieses Lied wollen wir natürlich nicht haben. Die dritte Art hat keine Theologie. Leider gibt es heute mehr von diesen Liedern, als von den anderen beiden Arten.

Ist das nicht ein Widerspruch? Auf der einen Seite sage ich, dass jedes Lied eine Theologie hat und dann sagt er, dass es viele Lieder gibt, welche keine haben?

Was er damit meinte ist Folgendes: es gibt heutzutage immer mehr Lieder die biblische und christliche (ja, das eine muss nicht immer auch das Anderen sein) Floskeln beinhalten, aber in ihrer Gesamtaussage im Grund nicht viel sagen.

Wir finden dann Worte wie „heilig“, „vergeben“, „befreit“, „Jesus“, „mein Gott“, „erlöst“, usw. Diese werden dann in einen Topf geschmissen und einmal kräftig umgerührt. Was dabei raus kommt macht, biblisch betrachtet, wenig Sinn. Eben keine Theologie.

Es wurde über Bach gesagt, dass er ein musikalischer Hermeneutiker sei. Herme… was? Hermeneutik. Die Lehre der Bibelauslegung. Das Werkzeug eines Predigers. Die Regeln zum Spiel (die Auslegung der Bibel das Spiel). Bach und Luther nahmen den Befehl von Paulus ernst, denn „das Wort des Christus“ besteht eben nicht nur aus ein paar reimenden Floskeln. Es war das Wort Gottes. Der gesamte Ratschluss. In aller Kraft und Macht.

In Johannes 7 kommen die Spione der obersten Gelehrten der Zeit (die Pharisäer) von einem Spähauftrag zurück und fassten das zusammen, was sie von Jesus gehört hatten: „Nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch“ (Johannes 7,46). Das Predigen von Jesus hatte Vollmacht weil es Gottes eigene Worte wiedergab.

Ich bin überzeugt, dass wenn wir das Lied in der Gemeinde wieder als eine Form des Lehrens wieder entdecken, werden wir auch wieder tiefergehendes Liedgut bekommen. Die Gemeinde benötigt nebst den altbewährten Liedern auch Neue. Neue Lieder, die aus der Tiefe von Gottes Offenbarung schöpfen.

An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass ein Lied niemals das erreichen kann, was eine Auslegungspredigt vermag! Das Wort gepredigt ist immer noch Gottes Modus Operandi in dieser Welt. Deshalb sprach ich auch von dem Lied als „eine Art der Predigt“. Ich habe auch die Befürchtung, dass so manche das Wort von der Kanzel mit den Worten aus den Kopfhörern vertauscht haben (auch hierzu wird es einen Artikel geben).

Leider hat der Gedanke/ Wunsch nach dem Lied als Unterhaltung den Lehrauftrag der Musik aus der Gemeinde hinausgejagt.

Musik, kombiniert mit Worten, lehrt immer. Das ist von Gott gegeben. Die Frage ist: Was bekommen wir gelehrt? Wir wollen wie die Bachs und Luthers dieser Welt sein und die Gemeindemusik wieder zu dem machen, was sie sein soll, nämlich:

„nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet“ (2 Timotheus 3,16-17).

SoliGloriaDeo

Thomas



 
 
 

Weiterführende Ressourcen:

Jones, Paul S. Singing and Making Music: Issues in Church Music Today, P&R Publishing, 2006

Ein Hunger im Land

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Siehe, es kommen Tage, spricht Gott, der Herr, da werde ich einen Hunger ins Land senden; nicht einen Hunger nach Brot, noch einen Durst nach Wasser, sondern danach, das Wort des Herrn zu hören. Da wird man hin und her wanken von einem Meer zum anderen und umherziehen vom Norden bis zum Osten, um das Wort des Herrn zu suchen, und wird es doch nicht finden. (Amos 8:11-12)

Es wurde schon viel über diese beiden Verse geschrieben. Dieser Vers bietet sich förmlich dazu an, um die heutigen Zeiten zu beschreiben. Dr. Steven J. Lawson hat hierzu auch ein wundervolles Buch geschrieben, welches sich lohnt zu lesen.

Der Text ist ein zeitloser Text, weil das schon immer ein Problem war. Gottes Wort steht schon immer im Fadenkreuz: der Mensch hasst Gott und Sein Wort (Röm 3). Der Satan hasst Gott und Sein Wort. In Kombination schaffen es beide Seiten, dass Gottes Wort, Seine Botschaft zum Leben, nie von ALLEN Hausdächern gerufen wird.

Und doch finden wir uns immer wieder in Zeiten, in denen diese Hungersnot (von der Amos spricht) offensichtlicher erscheint als in anderen.

StarvingIch denke wir leben wieder in so einer Zeit. Was diese Zeit noch schlimmer erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass diese Hungersnot im blühenden Weizenfeld stattfindet. Menschen verhungern inmitten einer Zeit, in der Gottes Wort so erreichbar ist, wie noch nie. Es gibt so viele Bibeln, wie nie zuvor; Bücher über den Glauben wie Sand am Meer; Bibelprogramme, Lesepläne, Blogs, Webseiten, Podcasts und online Predigten im Überfluss.

Und doch rennen Christen eher nach Programmen, Events, Konferenzen und gesellschaftlicher Relevanz. Wir haben immer weniger Gemeinden, die Gottes Wort predigen, gerade schneiden und auslegen (2 Tim 2:15).

Und dieses Problem spiegelt sich auch in der sog. „christlichen Musik“ wieder. Auch hier finden wir eine Hungersnot nach Gottes Wort. Wo sind die Hymnen der Bachs, Newtons, Cowpers und Spaffords dieser Welt? Obwohl der „christliche“ Musikmarkt boomt, wie noch nie, finden wir doch relativ wenige, die sicher auf die Gemeinde konzentrieren.

Im englischen Umfeld gibt es in der Zwischenzeit mehrere Menschen, die sich dieser Problematik angenommen haben und auch (recht) erfolgreich bekämpfen. Hier seien als Beispiel nur einmal Keith & Kristyn Getty, Stuart Townend und Sovereign Grace Music genannt.

sackgasseAber, wer hat sich im deutschen Bereich, frag ich mich, dieser Sache angenommen? Wer hat sein Leben und seine Gaben dazu verschrieben dieser Hungersnot Einhalt zu gebieten? Eines ist sicher: an talentierten Musikern fehlt es uns nicht! Das Problem muss also irgendwo anders liegen.

Es fehlt an Gläubigen, allen voran an Männern, die sich der Problematik stellen und eine Vision dafür entwickeln, indem sie mit ihren Gaben und ihrem Leben daran arbeiten wieder Gottes Wort, in all der Tiefe, hörbar, und vor allem singbar, zu machen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig und erstrecken sich von unserem Wohlstand bis hin zur geistlichen Trägheit von Männern.

In den kommenden Monaten (und Jahren) werden wir hier mehr Beiträge einstellen, die sich dem Thema des Schreibens von guten und biblisch zentrierten Gemeindeliedern widmen. Und durch Gottes Gnade, so die Hoffnung und das Gebet, einige dazu aufrufen sich dieser Verantwortung zu stellen.

SoliGloriaDeo

Wegweiser, nicht der Weg: Musiker & Technik (Teil 1)

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Was ist das Zentrum der Anbetungszeit in Musik in einem Gottesdienst?

Wer jetzt nicht Gott sagt hat ein Problem. Ich denke die meisten würden sagen, dass Gott das Zentrum der Anbetungszeit sein muss. Aber wie bekomme ich das als Musikleiter hin? Welche Kriterien sind wichtig, um Gott wirklich ins Zentrum der Anbetung zu bekommen, oder treffender gesagt: alles was nicht Gott ist aus dem Zentrum zu holen.

In dieser Reihe von Artikeln („Wegweiser, nicht der Weg“) werden wir uns ganz praktische Wegweiser ansehen, wie man als Musikleiter (Musiker und Techniker) bei einem Gottesdienst sicherstellen kann, dass es um Gott und nicht um uns geht.

Der heutige Beitrag dreht sich um die Musiker und die Technik.

Allgemeine Prinzipien

Der erste und einfachste Weg, um Gott ins Zentrum zu stellen ist es alles andere aus dem Zentrum zu holen.

Richtig. Das war nicht schwer. Aber, wie mach ich das? Was ist denn oft im Zentrum? Was ist ablenkend und störend?

Vorbereitung

Ob Musiker, Techniker oder Prediger, wenn wir keine Ahnung haben was wir tun, werden wir zu Störfaktoren für die Gemeinde. Wenn ich die Zeit mit nervösen Witzen oder ewigen Pausen überbrücken muss, um meine Noten, Notizen, Anweisungen oder Drehknöpfe zu sortieren, dann ratet mal auf wem nun der Fokus ist: richtig. Auf dir!

Wegweiser

Als Musikleiter, Musiker, Techniker, Prediger und Gottesdienstleiter will ich so gut vorbereitet sein, dass ich so wenig wie möglich Fokus durch vermeidbares bekomme, wie es irgend geht.

Hier existiert oft ein Problem und gerade was den Musik und Technikteil anbetrifft. Musiker, Leiter und Techniker haben oft keinen durchdachten Ablaufplan oder wissen nicht was als nächstes dran ist. Das hat mit Vorbereitung zu tun. Wir bereiten uns oft nicht vor, weil wir nur an uns selbst denken. Das ist Selbstsucht und Arroganz. Es ist nicht die Gesinnung von Jesus Christus (Phil 2:5). Es ist nicht den anderen höher als sich selbst zu halten. Es ist nicht Demut.

Paulus ermahnt die Philipper in Kapitel 2:

Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern jeder auf das des anderen

Durch gute und gebetsdurchtränkte Vorbereitung können wir den Geschwistern in der Gemeinde helfen Christus besser zu sehen, weil es uns aus dem Fokus bewegt. Es nimmt die kleinen Störungen raus, die durch „was kommt jetzt“ oder „wer macht was“ oder „sollen wir schon ob stehen“ oder „ich dachte wir spielen das auf Kapo 2“ oder „wer macht nochmal das Intro“ oder „wir wollten nur 2 Verse singen und dann …“ entstehen.

Fokus

Während wir als Musiker oder Techniker dienen sollten wir auch unseren Fokus richtig haben. Wir dienen nicht vor Menschen, sondern vor Gott. Allerdings dienen wir den Menschen, indem wir Ihnen helfen Gott zu sehen und sich darauf zu konzentrieren. Es ist also ein zweifacher Fokus: Gott in Anbetung und unseren Geschwistern zum Dienst.

Es ist dann auch unabdingbar, dass wir wirklich unser Bestes geben und uns konzentrieren. Wenn wir während dem Spielen oder dem Songbeamer bedienen nicht konzentrieren, so passiert es schnell, dass wir wieder im Zentrum stehen. Letzten Sonntag war einer unserer Jungs nicht ganz bei der Sache und war mindestens 2x zu spät dran die nächste Seite von dem Lied zu projizieren.

Haarspalterei? Gesetzlichkeit? Überzogene Strenge?

Nein. Was passierte ist, dass wir aufgehört haben zu singen, weil nicht alle die Worte auswendig kannten. Manche haben sich umgedreht, um zu sehen was los ist. Wo liegt hier wieder der Fokus? Auf Gott? Nein. Auf der Technik und der Musik.

Wir sollten den Teil der Sonntagsanbetung (Musik ist nur ein kleiner Teil davon) so reibungslos wie möglich gestalten, damit keiner von uns Aufmerksamkeit bekommt, sondern Gott und Sein Wort alleine!

Vorschau

Im nächsten Beitrag wollen wir noch über weitere Ablenkungen sprechen, im Besonderen über Aussehen, Pünktlichkeit und Lebenszeugnis.

SoliGloriaDeo

 

 

(Fortsetzung folgt …)

Wissen und Gefühle

Hier ist ein Blogbeitrag aus dem TheoBlog von Ron Kubsch, der sich gut Teilen lässt:

„Wofür ist der Gottesdienst da?“ http://bit.ly/16eZ94X

Besonders der YouTube Clip von Allistair Begg ist erwähnenswert. Das passt auch sehr gut zu unseren Themen hier.

Gott allein sei die Ehre!

Newton und Olney – ein Hirtendienst

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Die „Olney Hymns“ ist eine Sammlung von Hymnen (also Glaubenslieder) die John Newton mit seinem besten Freund William Cowper geschrieben hatten. Die Sammlung trägt den Namen einer kleinen Ortsgemeinde in England, in der Newton als Hilfsprediger diente. Die erste Ausgabe stammt aus dem Jahr 1779 (Lon­don: W. Ol­i­ver) und beinhaltete c. 348 Glaubenslieder ( „Amazing Grace“ war eines dieser Lieder).

newton_j2John Newton und William Cowper hatten diese Sammlung von Hymnen begonnen, damit die Gläubigen gestärkt werden und Gott verherrlicht wird. Ihr Blickwinkel war nicht auf Erfolg ausgerichtet, sondern auf das seelische Wohl von anderen, im speziellen der Gläubigen in Olney, und der Ehre Gottes.

Im deutschen Bereich sind wir oft dazu gezwungen Lieder aus dem Englischen zu übersetzen. Wir müssen das tun, weil in den letzten Jahrhunderten die Säkularisierung der Gemeinde auch dazu geführt hat, das die Entwicklung von echten Glaubensliedern langsam erstickt (oder säkularisiert?) wurde.

Das bringt einen Musikleiter/ Pastor in einer Gemeinde schnell zur Verzweiflung: wo finde ich ein passendes Lied zu Johannes 14:16-17? Wo zu Johannes 1:1? Wo zu 1. Mose 1:1?

cowper_w_2Natürlich decken auch die Olney Hymns nicht den ganzen Ratschluss Gottes ab. Aber was wir in dieser Sammlung finden sind Lieder, die sich teilweise nun schon knapp 250 Jahre gehalten haben. Es sind Lieder welche Gläubige, für ein viertel Jahrtausend, von der Errettung bis zum Sterbebett und der Heimkehr zu Gott in allen Lebenslagen begleitet haben.

Ich bin davon überzeugt, dass diese Lieder so zeitlos und kulturell unabhängig geworden sind, weil sie eben aus dem richtigen Fokus heraus geschrieben worden sind: zur Erbauung der Heiligen („promoting the faith and comfort of sincere christians„) und der Ehre Gottes! Aber nicht nur das, sondern wir sehen in den Autoren dieser Hymnen gottesfürchtige Menschen, die diese Lieder aus einer echten und ungeheuchelte Nachfolge heraus schrieben. Ihr Leben und ihre Lieder passten zusammen. Sie waren wahre Boten der Botschaft, die sie verkündigten (2 Kor 5:20). Auch wenn William Cowper am Ende sich wegen körperlichen Problemen zurück ziehen musste, finden wir doch in Newton’s Art über ihn zu sprechen ein Zeugnis für seine Echtheit (siehe Vorwort zu der Sammlung).

Diese beiden, vor allem John Newton, stehen uns als mahnende Vorbilder. Sie rufen uns als gläubige Musiker (allen voran die Männer) dazu auf ihre von Gott gegebene Gaben selbstlos für die Anbetung Gottes und der Erbauung der Gläubigen einzusetzen. Sie rufen uns Männer dazu auf Hirtenherzen zu haben.

Hier ein Zitat von John Newton in seinem Vorwort zur der Liedersammlung:

The hour is approaching, and at my time of life cannot be very distant, when my heart, my pen, and my tongue, will no longer be able to move in their service. But I trust, while my heart continues to beat, it will feel a warm desire for the prosperity of their souls; and while my hand can write, and my tongue speak, it will be the business and the pleasure of my life, to aim at promoting their growth and establishment in the grace of our God and Savior. To this precious grace I commend them, and earnestly entreat them, and all who love his name, to strive mightily with their prayers to God for me, that I may be preserved faithful to the end, and enabled at last to finish my course with joy.

Möge Gott uns solche pastoralen Herzen, und die dazugehörige Fähigkeit, schenken, um diese Hungersnot entgegenzutreten.

Was machst du mit deinen Gaben und deinem Leben? Wie willst du enden?

Singt ein neues Lied

Singt dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Welt!
Singt dem Herrn, preist seinen Namen, verkündigt Tag für Tag sein Heil!
Erzählt unter den Heiden von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu loben; er ist furchtbar über alle Götter.
Denn alle Götter der Völker sind nichtige Götzen; aber der Herr hat die Himmel gemacht

MtSinai-s

Ein neues Lied!

In diesem bekannten Psalm finden wir einige Aufrufe: singt (3x), preist, verkündigt und erzählt. Was sollen wir singen, preisen, verkündigen und erzählen? Wir sollen dem Herrn singen, seinen Namen lobpreisen, sein Heil verkündigen und von seiner Herrlichkeit und seinen Werken erzählen!

David gibt diesen Aufruf aber nicht einfach nur so. Er ist kein Esoteriker oder Mystiker, der einfach nur aus einer Gemütslage heraus Gott preist. Nein. Schon zu Beginn gibt er Gründe weshalb wir Gott preisen, loben, von Ihm erzählen sollen (auch wieder in v.10 und v.13).

Gott hat es für jede Generation vorgesehen, dass sie ihm neue Lieder darbringen. Diese Lieder sollen seine Eigenschaften und seine (Wunder-)Taten zum Thema haben. Sie sollen aber auch die Gründe für den Lobpreis und die Anbetung geben. Es soll primär nicht um uns gehen. Nicht um meine Gefühle. Nicht um meine Ansicht. Nicht um meine Probleme.

Ja, die Psalmen sind voll von subjektiver Anbetung, in denen David von seiner Situation ausgeht. Aber selbst in den Liedern (Psalmen) richtet er immer wieder unseren Blickwinkel auf objektive, absolute Wahrheiten über Gott.

Ein Großteil der neuen Lieder in den deutschen Liederbüchern (wenn es sie überhaupt gibt) sind eher weniger über die Tiefe, den Reichtum, die Weisheit, die Erkenntnis und die unerforschlichen Wege Gottes (Röm. 11:33). Die Tendenz der „neuen Gemeindelieder“ geht zum Subjektiven und zur Mystik über (Anbetung ohne Grund). Hiermit meine ich, dass Wahrheiten (oder auch christliche Plattitüden) verwendet werden, welche nie, oder nicht genau erklärt werden.

So gibt es Lieder, die von der Liebe Gottes sprechen, als wäre sie mit unserer vergleichbar. Oder Andere, die davon singen, dass Gott groß und heilig ist. Aber in den seltensten Fällen kommt ein „denn“ oder „darum“, dass uns einfach von den Socken haut und uns zur Anbetung bringt.

David hatte diese „denn“ und „darum“ in seinen neuen Liedern, was ihn zu diesen überschwänglichen Ausrufen brachte.

Ein neues Ziel!

Wo sind die Gläubigen, wo die Gemeinden, die heute die Tiefe und den Reichtum Gottes in neuen Liedern ausdrücken? Wo sind die Lieder, die von der Gemeinde für die Gemeinde geschrieben sind?

Zu viele christliche Musiker verschwenden ihr Gott-gegebenes Talent dafür um christliche Musik zu machen, Musik die nicht darauf angelegt ist der Gemeinde zur Anbetung zu dienen. Ich meine hiermit nicht, dass diese Musik ohne Sinn und Zweck ist, sondern eher, dass der Großteil davon nicht in der Gemeinschaft singbar ist.

Ich habe die Befürchtung, dass viele heimlich darauf hoffen groß rauszukommen und Erfolg mit ihrer Musik zu haben. Brüder, das sollte nicht unser Ziel sein!

Hiermit rufe ich gläubige Musiker dazu auf sich mit ihrer Gabe und Energie daran zu beteiligen neue Gemeindelieder zu schreiben! Lieder, die den ganzen Ratschluss Gottes abdecken (nicht nur das Evangelium) und ebenso tief und reich an Inhalt sind, wie Gott tief und reich ist!

Biblische Theologie in einprägsamen Melodien!

Die folgenden Beiträge werden dieses Thema noch weiter detaillieren. Es gibt noch so viel mehr hierzu zu sagen!