Wegweiser, nicht der Weg: Musik & Technik (Teil 3)
Wir sind gerade dabei über praktische Wege zu sprechen, wie wir als Musiker und Techniker es zustande bringen können, dass Gott wirklich ins Zentrum unseres Dienstes gestellt wird. Im letzten Beitrag hatten wir über unser Auftreten und Pünktlichkeit gesprochen.
Wir wollen heute über einen weiteren Bestandteil davon sprechen, wie wir uns aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit, und Gott ins Zentrum, bringen können:
Lebenszeugnis
„Predige das Evangelium. Und, wenn nötig, benutze dazu auch Worte“. Dieses Zitat wird oft Francis von Assisi zugeschrieben (auch wenn das nicht wirklich sicher ist). Es kommuniziert, dass wir durch unser Leben nach außen eine laute Sprache sprechen.
Das NT ist proppenvoll von diesen Aufrufen. Wir können z.B. an die gesamte Bergpredigt, oder an den Jakobusbrief, oder an Titus Kapitel 2 und 3 denken. Aufrufe dazu, dass unser gesamtes Leben ein Zeugnis sein soll, gibt es, wie gesagt, en masse.
Paulus drückt es im Philipperbrief folgendermaßen aus:
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darbietet (Phil 2:14-16)
Unser Tun und Sein bietet Gottes Wort dar, an eine sterbende, aber dennoch aufmerksame, Welt. Unser Leben spricht Bände über unseren Glauben.Wir können eine gesunde Theologie vertreten, in einer gesunden Gemeinde sein, ein gesundes zu Hause haben, gesunde Bücher lesen … oder zumindest gesunde Worte von uns geben, und doch am Ende alle diese Dinge mit einem widersprüchlichen Leben durch den Dreck ziehen.
Jemand hat einmal gesagt, dass das beste Argument gegen das Christentum oft Christen sind. Das ist natürlich zynisch und überspitzt gesagt. Aber es ist leider doch mit Wahrheit behaftet.
Deshalb ist Gottes Fokus auch nicht auf Äußerlichkeiten & Regelwerk, sondern auf den inneren Menschen, das Herz. Von 2 Korinther 5:17, über Matthäus 5, bis hin zu Galater 5:22 dreht sich alles um Charaktereigenschaften. Wieso? Weil man diese nicht auf Dauer vorschwindeln kann. Ein liebloser Mensch wird seine Lieblosigkeit irgendwann durch sein Tun aufzeigen. Garantiert.
Das ist auch für unser Thema sehr wichtig.
Durch deinen Lebensstil, was wirklich nur ein Spiegel deines Herzens ist, kannst du entweder die Botschaft der Lieder unterstreichen oder aber auch durchstreichen.
Stellt euch vor, wir singen gerade „Mit ist wohl“. Die Gemeinde singt laut mit. Vorne steht Peter und leitet den Gesang. Er macht es gut. Eine tolle Stimme. Viel Gefühl und Brillanz ist dabei. Aber sein bester Freund Tim weiß, dass Peter wirklich unzufrieden ist. Er weiß, dass er sich unter der Woche oft allein mit Frauen trifft, die nicht die seine sind.
Was kommuniziert Peter? Er kommuniziert das Gegenteil von dem was der Text aussagt. Ihm ist eben nicht wohl in dem Herrn. Ihm ist es erst dann wohl, wenn er seiner Lust nachgehen kann.
Du kannst als Musiker der Botschaft, die durch die Lieder unweigerlich kommt, Gewalt antun, indem du dein Leben im Gegensatz zu der Botschaft lebst. Du kannst nicht für eine zuschauende Welt überzeugend von „Allein deine Gnade genügt“ singen, wenn deine Familie (oder Freunde, oder Arbeitskollegen, oder Frau, oder Mann, usw.) dich als harten und ungnädigen Vater kennen. Das eine passt mit dem anderen nicht zusammen!
Sicherlich ist es wahr, dass es keine perfekten Menschen gibt. Das ist gegeben. Aber wir schauen nicht auf Perfektion, sondern auf Richtung. Sehe ich, dass sich mein nicht-perfekter Klavierspieler immer mehr unter Gnade und der Zucht Gottes in Sein Ebenbild ändert, so ist er ein Zeugnis dieser Botschaft und ich kann ihn für den Dienst verwenden.
Übrigens, das Gleiche gilt natürlich im Besonderen für Prediger und Leiter der Gemeinde (siehe 1 Tim 3 und Titus 1). In der Praxis ist auch mein Leben als Musikleiter unter strenger Beobachtung, sowohl durch die Ältesten, als auch durch die Gemeinde selber.
Und das alles gilt auch für jeden in der Gemeinde, gegenüber einer aufmerksamen Welt. Da aber die Musikgruppe eine Leitungs- und Vorbildfunktion übernimmt, muss hier besonders darauf geachtet werden. Du bist reif für den Dienst nicht, weil du dein Instrument gut beherrschst (das ist zuerst nebensächlich), sondern erst dann wenn sich dein Leben nicht mit der Botschaft beißt.
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Ich wollte eigentlich hier noch über Qualität der Musik und der Technik sprechen, werde das aber auf nächstes Mal verschieben. Ansonsten wird der Post zu lang 🙂
In diesem Sinne. Gottes Segen.
(Fortsetzung folgt …)
Sehr schöner Beitrag. Hat mir sehr gut gefallen. Danke dafür.
MfG
Günter